Was unterscheidet ein Qualitätswein aus der Kleinproduktion vom Massenwein?

Wir setzen bewusst auf diese Art von Qualitätswein, weil wir zeigen wollen, wie charaktervoll ein Wein ist, der naturnah und in kleinen Mengen produziert wird. Und dass genau dies auch das Spannende am vergärten Traubensaft ist – nämlich, dass jeder Jahrgang ein bisschen anders schmecken kann und auch soll! Denn dahinter steckt jedes Mal die Natur, das einzigartige Terroir – und dabei der Fokus auf die Biodiversität, das saubere und aufwendige Handwerk der Winzer:innen sowie ein gutes Gespür und Talent.

Unsere Winzer:innen setzen alle auf sorgfältige Handlese, was bei einem Massenwein schon mal nicht in Frage kommen würde, weil es da, wie der Name es schon beschreibt, um die Masse geht: Die Quantität spielt eine entscheidende Rolle und der Wein soll möglichst günstig – also mit wenig Arbeitsstunden von Menschen – produziert werden. Wenn der Ertrag der maschinellen Ernte mithilfe eines Vollernters ohne weitere Sortierung in die Presse gekippt wird, muss logischerweise bei der Weinbereitung im Keller auf technische Hilfsmittel und chemische Zusatzstoffe zurückgegriffen werden. Bei der Handlese wird diese mühsame aber wichtige Vorarbeit geleistet, damit nur physiologisch reife und gesunde Trauben in die Presse kommen. So stimmt der Säuregehalt und das Milieu für die heimischen Hefestämme, welche sich auf den Traubenhäuten und im Keller befinden, die die Spontangärung in Gang setzen.

Beim Massenwein werden hingegen immer Reinzuchthefen verwendet, da so der Gärprozess einfach und mit dem Einsatz von Aromahefen auch zu bestimmten gewünschten Aromaausprägungen gelenkt werden kann. Das Weingut oder die Weinkellerei kann somit der „Masse“, also der Kundschaft im Supermarkt, ein unveränderliches, stabiles Produkt verkaufen, das immer gleich schmeckt und so die Erwartungen an den Wein und die Marke erfüllt.

Ein entscheidender Unterschied macht sich auch bei der Lagerfähigkeit bemerkbar: Einfache, industrielle Massenweine sind für den sofortigen Genuss gemacht, und haben nicht genügend Tiefe, um länger zu reifen und komplexe Tertiäraromen zu entwickeln. Ganz anders sieht es in unserem Weinregal aus. Bei vielen Exemplaren warten wir gespannt auf die nächsten fünf oder zehn Jahre. Übrigens ist dies auch bei einigen unserer Weissweine aus Einzellagen der Fall, welche ebenfalls von mehreren Jahren Flaschenreife profitieren und immer noch besser und komplexer werden!